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Schöne Ostergeschichten neuzeitlicher Autoren

Schöne, neuzeitliche Geschichten zur Osterzeit

Ostermotiv Häschen mit Osternest
Bild: castleguard / pixabay.com
Neuzeitliche Ostergeschichten von A - Z

Blau-gelbe Ostereier
von Eva Zimmermann

Das Häschen Pips und der Eiertanz
von Elke Bräunling

Du bist mein OStern
von Barbara Pronnet

Frida Huhn trifft Hoppel Hase
von Antje Steffen

Hase Muck stiehlt ein Ei
von Gisela Brix

Hase Pips u.d. neuen Regenbogenfarben
von Elke Bräunling

Hoppel Hase hilft Henne Berta
von Antje Steffen

Hoppel Hase und das Eichhörnchen
von Antje Steffen

Hopps rettet Ostern
von Eva Zimmermann

Elke Bräunling
Das Häschen Pips und der Eiertanz

Heute ist ein fauler Tag. Falsch: Nicht der Tag ist faul, nein, der kleine Hase Pips ist es. Doch halt, auch das ist nicht ganz richtig. Im Gegenteil. Fleißig ist Pips, sehr sehr fleißig sogar. Den ganzen Morgen bemalt er Eier mit bunten Farben und noch bunteren Mustern. Rote Eier mit blauen Tupfern, blaue mit weißen Sternchen, gelbe mit roten Blümchen, rosafarbene mit Kringeln und viele viele mehr. Richtige kleine Kunstwerke sind es und Pips malt und malt und malt. Ein Ei und noch ein Ei und noch ein Ei. Gar nicht mehr aufhören kann er damit, so viel Spaß macht es ihm. Und dann ist der Korb mit den Eiern leer.
Pips wundert sich. Er steht auf, beugt sich über den riesig großen Korb und steckt sogar seinen Kopf hinein. Nichts. Da ist kein Ei mehr. Na, so was?
„Fertig!“, ruft er fröhlich. „Ich bin fertig mit Malen. Ostern kann kommen! Hört ihr? Ich bin fertig, fertig, fertig. Juchhu!“

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Und weil er sich so sehr freut und auch stolz auf sein Werk ist, tanzt er ein fröhliches Tänzchen rund um den leeren Korb, die Farbtöpfe und all die wunderschön bemalten Eier herum und singt sein Liedchen dazu.

1. Ich male Eier, bunt bunt bunt
den ganzen lieben Tag,
Ich male Eier viel und mehr
für jeden, der sie mag.
Ich male Eier, bunt bunt bunt
für den Oster-, den Oster-,
den Oster-, Ostertag.
Trala, lala, eins zwei drei
und vier und fünf und noch ein Ei
Singe ich das Eierlied
Trala, la, li, das Eierlied
beim Oster-, Oster-, Ostereiertanz

2. Ich tanz ein Tänzchen, rund rund rund
den ganzen lieben Tag
Ich tanze ein Tänzchen, weil ich doch
das Tanzen gerne mag,
Ich tanze heute, rund rund rund
bis zum Oster-, zum Oster-,
zum Oster-, Ostertag.
Trala, lala, eins zwei drei,
so tanze ich um jedes Ei
rundherum beim Eiertanz.
Trala, la, li, beim Eiertanz
beim Eier-, Eier-, Ostereiertanz.

Pips singt und tanzt und dreht sich im Kreis und hat sehr viel Spaß. Er freut sich aber auch so arg über die vielen wunderschön bemalten Eier, die vor ihm im Gras liegen. Und ein bisschen macht es ihn auch zufrieden, dass der Eierkorb nun leer und er schon fertig mit seiner Osterhasenarbeit ist. Nun muss er nicht mehr still sitzen und arbeiten. Nein, nun darf er tanzen, singen, lachen, über die Wiese springen und Spaß haben. Hurra!
Und so tanzt und singt und lacht und hüpft und springt er beim Ostereiertanz über die Wiese schnell und immer schneller. Das Toben macht so großen Spaß nach der langen Zeit des Sitzens. Oh ja!
Immer übermütiger wird der kleine Hase, immer schneller und schneller wirbelt er übers Gras und … da passiert es. Er stolpert über irgendetwas, das ihm plötzlich in die Füße läuft, und fällt – klatsch-bum-patsch – auf all die wunderschön bemalten Eier. Und – oje! – deren Schalen zerfallen – klatsch-bum-peng – in viele kleine Teile.
Was für ein Schreck!
„Was für ein Schreck!“, heult das kleine Huhn auf, über das Pips gerade gestolpert ist und hält sich den schmerzenden Flügel. Mit funkelnden Augen blickt es den kleinen Hasen an. Es ist wütend. Und ein bisschen erschrocken auch.
Pips ist auch ein bisschen erschrocken. Und auch er ist wütend. Wegen dem Huhn und seinen wunderschönen Eiern, die nun alle kaputt in Gras liegen.
„W-was machst du hier? W-warum b-bist du nicht im H-hühnerhof?“, stammelt er.
„Das frage ich dich!“, herrscht das wütende Huhn ihn an. „Was treibst du hier auf der Wiese. Macht ihr Hasen das immer so mit unseren Eiern? Erst bunt bemalen und dann zerstören? Das soll einer verstehen. Aber ich bin ja nur ein dummes Huhn.“
„I-ich …!“ Pips findet die Worte nicht. Wie soll er dem Huhn erklären, dass er auf der Wiese die besten Ideen zum Malen hat? Würde es das verstehen? Am liebsten würde er auch schimpfen und all die wütenden Worte, die ihm auf der Zunge liegen, dem Huhn zurufen. Aber würde das seine Eier wieder heil machen? Und überhaupt: Streiten ist doof.
„Ich glaube, wir haben keine Zeit zum Schimpfen“, sagt er. „Bald ist Ostern und die Kinder freuen sich auf Osternester mit vielen bunten Eiern.“
„Das fällt ja nun aus“, meint das Huhn, das noch ein bisschen schmollen möchte, dann aber lächelt es. „Du hast recht. Wir müssen uns beeilen. Du brauchst neue Eier! Komm mit! Ich helfe dir.“
Pips atmet tief ein und aus, so erleichtert ist er. Dann gehen er und das Huhn über die Wiese hinüber zum Hühnerhof. Nein, sie laufen, denn die Zeit ist knapp und Ostern ist bald.

© Elke Bräunling

*mit freundlicher Genehmigung der Autorin

*Mein Dank gilt Elke Bräunling - Hier findet ihr die Fortsetzung dieser schönen Osterhasengeschichte

Barbara Pronnet
Ostern ist einfach wunderbar

Cora schritt energisch mit ihren High Heels Richtung heimwärts. Gerade hatte sie noch ihren jüngeren Mitarbeiter am Telefon zusammengepfiffen, weil er die Auswertung für den neuen Kunden nicht fertig hatte. Als Teilhaberin einer kleinen Unternehmensberatung musste sie konsequent streng sein. Eigentlich konnte sie sich nur auf sich selbst verlassen. Das Handy brummte wieder, ihre Schwester. Cora drückte sie weg. Es ging um das geplante Osterfrühstück am Sonntag. Sie hatte keinen Nerv schon wieder aufs Land zu fahren und die ganze Familie zu treffen.
Weihnachten war schon schlimm genug gewesen. Schön gedeckter Tisch, üppiges Essen, alle froh und munter und ihre jüngere Schwester, die sie ständig wie eine besorgte Mutter behandelte. Zuviel Familie, zu viel Herzlichkeit. Cora hatte keine Zeit für sowas.
Heute war Gründonnerstag und morgen Feiertag. Sie musste noch ihre Mails checken und eine Liste mit den „To dos“ der kommenden Woche erstellen, telefonieren, koordinieren und einkaufen. Cora erreichte ihr Wohnhaus und stieß das kleine Gartentor auf. Auf der Treppe zur Eingangstüre saß das Gör ihrer Nachbarn, die unter ihr wohnten. Das kleine Mädchen schaute mit verweinten Augen zu ihr auf und wischte sich mit ihrem Handrücken über die Nase.

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Cora musste an ihr vorbei und hatte null Lust auf Kindergequatsche. Die Kleine sah sie traurig an.
„Warum sitzt du da und heulst, ist was passiert?“ Die Eltern des Kindes nahmen laufend ihre Pakete an und waren immer sehr freundlich, was Cora leider nicht von sich behaupten konnte.
Also musste sie jetzt wenigstens etwas Anstand zeigen und nachfragen.
„Benny sagt, dass Jesus Morgen stirbt und den Osterhasen gibt es auch nicht.“
Cora atmete tief durch. Ruhig bleiben, jetzt bloß nichts Falsches sagen, aber nichts sagen geht auch nicht. Das Mädchen, wie hieß sie gleich wieder, Lisa, Luna, Laura, irgend sowas. Sie hatte es sich nie gemerkt. Ich habe keine Begabung für sowas, wo sind ihre Eltern? Hilfe.
Sie seufzte und setzte sich auf die Stufen zu dem Mädchen, streckte ihre Beine aus und legte ihre Designertasche neben sich.
„Benny hat keine Ahnung. Also, Jesus hat Morgen seinen Sterbetag, das ist richtig, aber er wird wieder erweckt und das feiern wir dann. Ostern ist wie ein Neuanfang. Schau dich um. Überall blüht es und alles ist frisch und grün. Ostern ist hell, bunt und freundlich, ein großartiges Fest und wir kriegen einen Haufen Süßigkeiten geschenkt. Das macht doch alles Spaß, oder? Ich glaube an den Osterhasen, weil es niedlich ist, wenn er mit seinem Korb auf dem Rücken durch die Wiesen hoppelt und uns Ostereier bringt. Ich habe mich als Kind immer sehr gefreut, wenn ich mein Osternest gefunden habe und mich dann vollgestopft habe bis mir schlecht war“. Cora dachte nach.
Ja so war es. Ihre Schwester und sie sind wie die wilden Hühner durch den Garten der Eltern gerannt und haben ihre Osternester gesucht. Es war wunderbar, herrlich unbeschwert. Ein Geschenk.
„Das ist schön was du sagst. Wenn du willst, dann bringe ich dir am Sonntag von meinem Osternest was hoch. Ich kriege sicher viele Süßigkeiten vom Osterhasen geschenkt.“ Das Mädchen schaute sie erwartungsfroh an. Die Tränen waren wie durch Zauberhand getrocknet.
„Das ist lieb, ich bin Ostern bei meiner Schwester, aber wenn ich Montag zurückkomme, dann klinge ich bei dir. Ich möchte mich auch bei deinen Eltern bedanken, wegen der vielen Päckchen, du weißt schon“.
„Ja, so machen wir das. Du bist sehr nett, keine Zimtziege sowie wie Papa gemeint hat“.
Cora musste husten und dann lachen. „Nein, nur manchmal, wenn ich Stress habe, bin ich nicht gut gelaunt. Ich werde mich bessern. Wie heißt du gleich wieder?“
„Lilly heiß ich und du bist Cora, das steht auf den Paketen“.
„Genau. So, jetzt muss ich los, noch einkaufen und meine Schwester anrufen und packen. Wir sehen uns Lilly und denk dran. Mit Ostern fängt alles neu an, es ist bunt und fröhlich und macht einfach nur riesigen Spaß“.

(c) Barbara Pronnet

*mit freundlicher Genehmigung der Autorin

*Mit freundlicher Genehmigung der Autorin - Mehr ihrer schönen Geschichten findet Ihr auf ihrer Autorenseite

 


Eva Zimmermann
Blau-gelbe Ostereier

“Ja, bin ich denn der Weihnachtsmann?“, entfuhr es Mümmel, dem Osterhasenvater, bei der Lektüre eines in Kinderschrift geschriebenen Briefes, der am Morgen in der Post gewesen war. Seine Tochter Minna sah ihm über die Schulter und las mit. „Jetzt schicken doch die Kinder wahrhaftig schon Wunschzettel an den Osterhasen“, entrüstete sie sich, „und noch dazu mit so unbescheidenen Wünschen! Von wem ist der Brief?“ Ihr Blick glitt zum Ende der Seite. „Von Kathie?“, fragte sie dann verblüfft.
Auch Mümmel war erstaunt, denn Kathie war bisher immer sehr genügsam gewesen. Sie hatte jedes Jahr fünf Schokoladeneier bekommen und sie an ihre Familie verschenkt bis auf eins, das sie selbst behielt. Nun aber wolle sie nicht nur zwanzig der üblichen Eier haben, sondern noch ein weiteres, das riesig und hohl sein und mit den leckersten Pralinen gefüllt sein sollte. Zudem mussten alle Eier zweifarbig sein, und zwar oben blau und unten  gelb. Und die letzte Bitte: Alles sollte mehrere Tage vor Ostern geliefert werden. Mümmel schüttelte verständnislos den Kopf. „Was ist nur in das Kind gefahren?“

 

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„Weißt du was, Papa, ich besuche Kathie mal und gehe der Sache auf den Grund!“ Und schon war das Hasenmädchen losgehoppelt. Kathie wohnte mit ihrer Familie in einem großen Haus mir vielen Mietswohnungen. Minna brauchte gar nicht nach der richtigen Klingel zu suchen, denn vom Hof hinter dem Haus erschallten Kinderstimmen. Minna richtete die Ohren auf und lauschte. Was waren das für seltsame Klänge? Sie erkannte Kathies Stimme, aber auch ein paar fremde, die sie überhaupt nicht verstand. Was redeten sie da nur? Vorsichtig sprang Minna näher und versteckte sich erst mal hinter einem Busch. Sofort entdeckte sie Kathie, die mit vier anderen Kindern dort spielte. Kathie stand mitten auf dem Hof und rief so etwas wie Befehle: „Blau!“ – und alle Kinder liefen so lange über den Hof, bis sie etwas Blaues gefunden hatten und es anfassten. „Super“, lobte Kathie, „alles richtig! Jetzt – Rot!“ Nachdem alle Kinder etwas Rotes gefunden hatten, sagte Kathie: „Nun schwerer! Gestreift!“ Die anderen Kinder blieben einen Augenblick unschlüssig stehen, dann suchten und fanden sie etwas, das gestreift war.
Minna sprang hinter ihrem Gebüsch hervor und rief: „Darf ich auch mitmachen?“
„Hallo Minna, klar darfst du! Kommt mal her!“ Nachdem sich alle um das Hasenkind und Kathie versammelt hatten, stellte das Mädchen vor:
„Das hier sind Oleksandr, Ulyana, Dmytro und Anastasia. Sie sind aus der Ukraine. Und das hier ist Minna! Sie will mitspielen!“ Die Kinder nickten und das Spiel ging weiter. Minna genoss es einfach nur, hin und her zu laufen und Spaß zu haben. Später würde sie Kathie sicher noch ihre Fragen stellen können.
Im Haus ging ein Fenster auf und eine Frau rief etwas, das Minna nicht verstand, wohl aber die vier Kinder mit den seltsamen Namen. Sie antworteten in dieser Sprache und liefen dann ins Haus, wobei sie Kathie und Minna zum Abschied zuwinkten und „Tschiiiess!“ riefen. Jetzt wollte Minna aber sofort eine Erklärung haben. Sie hoppelte aufgeregt um Kathie herum. „Wer sind die Kinder, warum haben sie so komische Namen, weshalb verstehe ich sie nicht und was heißt Ukine?“ Kathie lachte über die vielen Fragen. „Es heißt U-kra-i-ne! Das ist ein Land. Dort ist Krieg und die Kinder mussten mit ihrer Mutter vor russischen Soldaten fliehen. Ihr Vater ist dortgeblieben um gegen die Eindringlinge zu kämpfen. Die Kinder wissen nicht, wann oder ob sie ihn wiedersehen.“ Erschrocken hörte Minna auf zu hopsen. Krieg, das klang schrecklich.
Diese Kinder konnten also nicht in ihrer gewohnten Umgebung, in ihrem Heimatland, bleiben und waren nun in Deutschland, ohne die Sprache zu verstehen, und ihr Vater war weit weg und in Gefahr. Als Minna sich vorstellte, selbst in ein fremdes Land flüchten zu müssen, kamen ihr die Tränen. „Ich habe jetzt angefangen, ihnen bei unserem Spiel hier ein bisschen Deutsch beizubringen. Viel können sie noch nicht, aber jeden Tag wird es ein bisschen mehr! Und …“ Etwas verlegen sah Kathie auf den Boden, „ich habe euch eine Wunschliste geschickt, die etwas unbescheiden war! Sicher bist du deshalb hier?“ Als Minna nickte, fuhr Kathie fort: „Die vielen kleinen Eier sind für meine neuen Freunde. Sie haben doch sonst fast nichts. Dafür möchten meine Geschwister, meine Eltern und ich in diesem Jahr nichts haben!“
Minna nickte nachdenklich und fragte dann: „Und was hat es mit dem gefüllten Riesen-Ei auf sich?“
„Das wollen wir beim Stadtfest nächste Woche versteigern. Deshalb ist es wichtig, dass wir es schon ein paar Tage vor Ostern bekommen. Das Geld, das wir damit verdienen, ist für Flüchtlinge aus der Ukraine!“ Minna nickte. Mit dieser Erklärung sah sie Kathies Wunschzettel plötzlich in einem ganz anderen Licht. Aber eine Frage hatte sie noch: „Warum sollen die Eier alle blau-gelb werden?“ Kathie öffnete den Reißverschluss ihrer Jacke und zeigte das T-Shirt darunter. Darauf war ein blau-gelbes Rechteck zu sehen. „Das ist die Fahne der Ukraine: blau wie der Himmel, gelb wie Sonnenblumen!“ Jetzt hatte Minna alles verstanden. Sie streichelte Kathies Arm und versprach, ihren Eltern alles genauso zu erzählen. Die gewünschte Eierlieferung würde auf jeden Fall pünktlich eintreffen. Nachdem Minna ihrer Familie alles erklärt hatte, legten die Hasen mit Feuereifer los. Sie gossen wie in jedem Jahr kleinere Schokoladeneier in ihren gewohnten Formen, verbrauchten aber diesmal eimerweise gelben und blauen Zuckerguss, mit dem die Eier bemalt wurden. Für das riesige Ei setzten sie wie bei einem Iglu Schokoladenwürfel zusammen und glätteten anschließend die Oberfläche mit flüssiger Schokolade.
Am Schluss hatten sie auf diese Weise zwei Eihälften hergestellt, die sie vor dem Zusammenfügen nur noch mit süßen Leckereien füllen mussten.
„Und nun lasst es uns dekorieren!“, sagte die Osterhasenmutter endlich beim Anblick des fast fertigen Eies.
„Vielleicht können wir es ja etwas interessanter gestalten als nur oben blau und unten gelb!“
„Kathie hat die Flagge der Ukraine so beschrieben: oben blau wie der Himmel, unten gelb wie Sonnenblumen!“, erinnerte sich Minna. Die Mutter nickte nachdenklich und man sah ihr an, dass sie sich vor ihrem inneren Auge das fertige Ei schon vorstellen konnte. „Es wird viel Arbeit, aber das Ei soll ja auch viel Geld bringen“, sagte sie und alle hörten sich ihre Pläne an, um unmittelbar ans Werk zu gehen.
Zunächst ähnelte das große Ei den kleineren Exemplaren: oben blau, unten gelb. Allerdings verlief die Linie, an der die beiden Farben aufeinandertrafen, nicht gradlinig, sondern in großen Schwüngen. Dann machte sich Mümmel daran, das Himmelblau mit Wolken aufzulockern,
zwischen denen eine große Taube aus weißer Schokolade flog.
Währenddessen formten die übrigen Familienmitglieder unermüdlich schmale Blütenblätter aus gelbem Marzipan, die die Mutter zu zahllosen
Sonnenblumen zusammensetzte. Damit wurde die untere Eihälfte dicht an dicht besetzt.

Das Ei war so prächtig geworden, dass es der Mittelpunkt des Stadtfests war. Alle beteiligten sich an der Versteigerung und es erzielte weit mehr
Geld, als Kathie und die Hasen es sich vorgestellt hatten. Nun konnte noch vielen anderen Kindern geholfen werden, die weiterhin aus der
Ukraine vor dem Krieg flüchteten.
Die Hasenfamilie hoppelte glücklich nach Hause. Alle Hasen waren froh, ein bisschen Hilfe geleistet zu haben in diesem grausamen Krieg.

© Eva Zimmermann

*mit freundlicher Genehmigung der Autorin

*Mein Dank gilt der Autorin Eva Zimmermann

 


Gisela Brix
Hase Muck stiehlt ein Ei

Wenn man in das Märchenland hinein geht, ist gleich hinter dem Wald eine große Wiese, auf der die allerschönsten Blumen blühen. Hier wohnt der Osterhase mit seiner Familie. In jedem Jahr treffen sich dort die Bewohner des Märchenlandes und feiern mit dem Osterhasen das Osterfest.

Alle freuen sich auf das Fest und jeder hilft mit, damit es richtig schön wird. Schneewittchen und die sieben Zwerge lernen neue Lieder, die sie beim Fest singen werden. Das tapfere Schneiderlein näht eine kleine Fahne. Rumpelstilzchen spinnt bunte Fäden. Dornröschen und Frau Holle sticken damit ein buntes Osterei und die Worte „das schönste Osterei des Jahres“ auf die Fahne. Alle nennen sie die Siegerfahne und das hat seinen Grund.

Denn in jedem Jahr zu Ostern findet im Märchenland ein Ostereier-Malwettbewerb statt. Jeder kleine Hase, der in die Hasenschule geht, bemalt ein Ei. Und wer das schönste Osterei bemalt hat, bekommt die bunte Fahne. Er darf sie mit nach Hause nehmen und bis zum Osterfest im nächsten Jahr im Garten aufstellen.

Doch in einem Jahr hätte es beinahe viel Ärger beim Osterfest gegeben und das kam so:

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Es gab einmal einen kleinen Hasen mit dem Namen Muck. Er wollte ein ganz besonders schönes Osterei malen und hatte eine tolle Idee. Er wusste, dass Hans im Glück mit seiner Gans neben Frau Holle wohnte. Vielleicht hatte diese Gans schon Eier gelegt. Muck schlich leise dorthin, wo sie lebte und sah, dass dort ein großes Ei lag. Als die Gans in eine andere Richtung schaute, nahm er das Ei und lief davon. Im gleichen Moment bemerkte ihn die Gans und rannte wütend hinter ihm her. Aber da Hasen schneller laufen können als Gänse, konnte sie Muck nicht einholen.

Als er Stück vom Haus weg war, setzte er sich ins Moos und schaute das Ei an.  Plötzlich hörte er eine Stimme: „Na, findest du gut, was du getan hast?“ Muck drehte sich um und sah neben sich einen anderen kleinen Hasen sitzen. Er sah genauso aus wie Muck, hatte aber zwei Flügel auf dem Rücken. „Wer bist du denn?“, fragte Muck erstaunt. „Ich bin dein Schutzengel“, antwortete der andere Hase: „Ich passe auf dich auf. Und wenn du etwas vorhast, das nicht in Ordnung ist, ermahne ich dich.“

Ich habe dich noch nie gesehen“, sagte Muck. „Ich bin ja auch sonst unsichtbar“, meinte der Schutzengel. „Aber dieses Mal musste ich sichtbar werden, weil du etwas Schlimmes getan hast.“

Angestrengt dachte Muck nach und plötzlich wurde ihm klar, was passiert war. Er hatte gestohlen - er war ein Dieb - er war ein Eierdieb. Er schämte sich so sehr, dass er einen roten Kopf bekam. „Endlich hast du kapiert, was los ist. Jetzt überlege mal, wie du das wieder in Ordnung bringen kannst,“ sagte sein Schutzengel.

„Vielleicht sollte ich das Ei einfach hier im Moos liegen lassen“, flüsterte Muck schüchtern. Doch sein Schutzengel antwortete ganz zornig: „Wenn du das tust, dann bist du nicht nur ein Dieb, sondern auch noch ein Feigling.“

Muck wusste nicht, was er machen sollte und schaute seinen Schutzengel hilflos an. „Du bringst das Ei zurück, entschuldigst dich bei der Gans und dann ist alles wieder gut,“ meinte sein Schutzengel.

Als Muck das hörte, zitterten ihm vor Angst die Knie und er sagte: „Die verhaut mich doch so, dass ich grün und blau werde.“ „Ich gehe mit dir und passe auf dich auf. Dafür bin ich ja da“, tröstete sein Schutzengel. Ganz langsam ging Muck wieder zurück. Je näher er kam, desto öfter blieb er stehen. Doch jedes Mal schubste ihn sein Schutzengel und rief: „Vorwärts - mache jetzt nicht schlapp. Was du dir eingebrockt hast, musst du auch auslöffeln.“

Als Muck bei der Gans ankam, bemerkte sie ihn sofort und kam drohend auf ihn zu. Muck hielt ihr das Ei entgegen und stotterte: „H-h-hier ist das Ei, d-das ich gestohlen habe. E-Entschuldigung.“ Er nahm all' seinen Mut zusammen und erklärte der Gans, warum er das Ei weggenommen hatte. Die Gans hörte zu und sagte dann streng: „Bring das Ei dahin, wo es vorher war.“ Muck tat das, was sie gesagt hatte. Beim Weggehen machte er einen großen Bogen um die Gans, denn sie sah sehr gefährlich aus. Dann lief er so schnell weg wie er konnte und hörte, wie sein Schutzengel rief: „Das hast du gut gemacht - ich bin stolz auf dich.“

Und nun malte Muck beim Malwettbewerb genauso ein Ei an wie die anderen kleinen Hasen. Es wurde ein wunderschönes grasgrünes Osterei. Viele weiße Gänseblümchen und rote Marienkäfer waren drauf. Alle meinten, dass es das allerschönste Osterei des Jahres war und Muck bekam die tolle bunte Siegerfahne.

Nun durften die kleinen Hasen ihr bemaltes Ei verschenken. Muck nahm sein Ei und lief damit zu der Gans. Als er bei ihr war, sah ihn die Gans aufmerksam an. Aber Muck hatte nun keine Angst mehr vor ihr. Er rief „Frohe Ostern“ und schenkte ihr sein bemaltes Ei - das schönste Osterei des Jahres.

Und so wurde es ein richtig schönes Osterfest. Es wurde gelacht und gesungen und jeder hatte gute Laune. Muck freute sich, dass er die Fahne bekommen hatte und kein Dieb mehr war. Die Gans freute sich über das bunte Osterei und auch der Schutzengel freute sich. Denn mit seiner Hilfe war alles wieder in Ordnung gekommen.

© Gisela Brix

(aus Anthologie „Das Osterfest im Märchenland“), net.-Verlag)

*mit freundlicher Genehmigung der Autorin

*Mit freundlicher Genehmigung der Autorin Gisela Brix -  Aus der Anthologie: Das Osterfest im Märchenland, net.Verlag

 


Antje Steffen
Hoppel Hase hilft Henne Berta

Es sind nur noch wenige Tage bis zum Osterfest. Hoppel Hase freut sich schon sehr darauf. Bald geht er zu den Hennen, um die Eier für die Osternester abzuholen.

Als Hoppel an diesem Morgen in den Garten geht, um dort ein bisschen zu arbeiten, kommt plötzlich Henne Berta zu ihm gelaufen. Erstaunt blickt Hoppel ihr entgegen.
„Guten Morgen, Berta! Was machst du denn so früh schon hier?“
Berta ist vollkommen außer Atem und wirkt ziemlich aufgelöst.
„Ach Hoppel, es ist furchtbar! Ich fürchte in diesem Jahr wird es keine Ostereier für die Kinder geben.“
Hoppel reißt die Augen auf.
„Wie meinst du das, Berta? Wieso soll es keine Ostereier geben?“
Berta lässt sich erschöpft am Boden nieder und sieht Hoppel traurig an.
„Meine Hühner! Sie sind weg! Alle weg!“
Auch Hoppel hockt sich hin.
„Die Hennen sind weg? Aber wie kann das sein?“
Berta plustert die Federn auf und legt sie wieder an.
„Ich weiß es nicht. Als ich heute Morgen aufgewacht bin, waren sie weg! Einfach weg!“
Berta schluchzt auf. Hoppel streicht ihr sanft mit der Pfote über die Federn.
 

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„Keine Angst! Ich helfe dir! Bestimmt finden wir deine Hennen wieder.“
Berta sieht Hoppel an.
„Aber wie sollen wir das machen?“
Hoppel überlegt kurz.
„Als erstes gehen wir mal zum Stall und sehen uns da genau um. Vielleicht
entdecken wir Spuren, die uns helfen, die Hühner zu finden.“
„In Ordnung! Wenn du meinst, machen wir das.“

Die beiden gehen los und kommen bald darauf am Stall an. Hoppel macht sich sofort daran, alles gründlich abzusuchen. Es muss doch möglich sein, die verschwundenen Hennen zu finden.
Berta steht einfach nur da und beobachtet Hoppel Sie weiß nicht, wie sie ihm helfen kann.
Nachdem Hoppel sich gründlich umgesehen hat, kommt er zu Berta.
„Ich glaube, ich habe eine Spur gefunden.“
Hoffnung zeigt sich in Bertas Augen.
„Wirklich? Wo ist sie?“

Hoppel führt Berta zur Rückseite des Stalls. Er deutet auf ein paar lose Bretter und Spuren, die vom Stall wegführen.
„Siehst du, da hat jemand die Bretter gelöst. Die Hennen müssen durch die Lücke rausgeklettert sein. Ihre Spuren führen dort rüber.“
Berta sieht sich alles an und nickt.
„Du hast recht! Was machen wir denn jetzt?“
Hoppel sieht von Berta zur Spur und wieder zu Berta.
„Wir folgen der Spur. Ich bin sicher, dann finden wir deine Hennen.“
„Gut, ich bin bereit!“ Berta nickt entschlossen.

Gemeinsam machen sie sich daran, der Hühnerspur zu folgen. Zum Glück ist diese deutlich zu erkennen, sodass sie gut vorankommen.
Nach einer Weile erreichen die beiden einen kleinen Wald. Sie gehen hinein und kurz nachdem sie ihn betreten haben, hören sie aufgeregtes Gegacker.

Berta horcht auf. „Das sind sie! Das sind meine Hennen!“ Hoppel nickt und geht entschlossen weiter.

Kurz darauf kommen sie an einen Verschlag. Aus dem Inneren dringen die Stimmen der Hennen zu ihnen. Vorsichtig blickt Hoppel sich um, aber es ist niemand zu sehen.
Er gibt Berta ein Zeichen, leise zu sein und schleicht näher an den Verschlag. Dort angekommen sucht Hoppel nach der Tür. Er findet sie schon bald und öffnet sie, so schnell es geht.

Aufgeregt stürmen die Hennen nach draußen und gackern wild durcheinander. Als sie Berta entdecken, laufen sie zu ihr und umringen sie.
Berta versucht, die Hühnerschar zu beruhigen. Nur langsam gelingt es ihr. Sie sieht ihre Hennen an und fragt: „Was ist passiert! Warum seid ihr hier im Wald, eingesperrt in diesen Verschlag?“

Henrietta, die älteste der Hennen, tritt einen Schritt vor.
„Du hast schon tief und fest geschlafen, da wurde es auf einmal heller im Stall und ein Loch tat sich auf in der Wand. Wir waren verwirrt und wollten wissen, was da los ist. Dann sind wir durch das Loch und da stand dieses Eichhörnchen. Irgendwie hat es uns dazu gebracht, mit ihm zu gehen.“

Berta schüttelt fassungslos den Kopf.
„Ihr seid einfach so mitgegangen? Und keiner von euch ist auf die Idee gekommen, mich oder unseren Hahn zu wecken?“
Henrietta blickt verlegen zu Boden.
„Nun ja, das Eichhörnchen hat uns versprochen, wir bekommen richtig gutes Futter. Wir sollten nur mitkommen und ihm in den nächsten Tagen unsere Eier überlassen.“

„Es wollte eure Eier? Aber wozu denn nur?“
Henrietta druckst herum.
„Wenn ich es richtig verstanden habe, will es die Eier an Ostern verschenken.“
Hoppel, der bisher nur zugehört hat, sagt: „Aber dafür sind doch wir Osterhasen zuständig.“
Henriettas Stimme ist ganz leise.
„Ich weiß, wir hätten gleich wieder gehen sollen. Aber als wir im Verschlag waren, wo das Futter liegen sollte, hat das Eichhörnchen die Tür zugemacht und wir saßen fest.“

Berta sieht Hoppel an. Der blickt auf die Hühnerschar.
„Es ist ja noch mal gutgegangen. Am besten geht ihr wieder nach Hause und, wenn es soweit ist, komme ich zu euch und hole die Eier.“
Henrietta atmet erleichtert auf.
„Das machen wir!“
Die Hennen machen sich sofort auf den Weg. Berta bleibt noch kurz bei Hoppel.
„Meinst du, das Eichhörnchen gibt auf? Oder kommt es eventuell wieder?“
Hoppel zuckt mit den Ohren.
„Ich weiß es nicht, aber deine Hennen gehen bestimmt nicht noch einmal mit ihm mit. Da bin ich mir sicher.“
Berta schüttelt den Kopf. „Nein, das machen sie nicht.“
Hoppel sieht sich um, doch vom Eichhörnchen ist nichts zu sehen.
An Berta gewandt, sagt er: „Lass uns gehen. Hier gibt es nichts mehr für uns zu tun.“

Berta nickt und gemeinsam verlassen sie den Wald.
Hoppel begleitet Berta zum Hühnerstall und macht sich dann auf den Weg nach Hause.

Er weiß, er muss mit dem Eichhörnchen reden. Aber das ist eine andere Geschichte.

© A.S. 28.03.2021

*Mein Dank für die Bereitstellung des Textes gilt der Autorin Antje Steffen - Ihre Autorenseite


Ostermotiv zwei Osterhasen
Bild: anncapictures / pixabay.com

Elke Bräunling
Warten auf den Osterhasen

Legt der Osterhase wirklich bunte Eier und Schokohasen in die Nester?
Das wollen Mia und Max genauer wissen, und am Ostermorgen legen sie sich am Fenster auf die Lauer.
Was aber ist heute in den Nachbargärten los? Überall schreiten Erwachsene durch die Gärten, bücken sich, wühlen zwischen Gräsern herum und tun sehr beschäftigt. So etwas Dummes aber auch!
„Können die nicht an einem anderen Tag im Garten arbeiten?“, schimpft Max. „Die vertreiben ja den Osterhasen!“
Auch Mia ist sauer. „Doofe Erwachsene!“, mault sie.
Die Geschwister sind enttäuscht. Zu gerne hätten sie den Osterhasen gesehen, aber wieder einmal machen ihnen die Großen einen Strich durch die Rechnung.

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„Schade“, sagt Max zu Mia.
Dann gehen die Geschwister murrend ins Bad, und murrend erscheinen sie wenig später auch beim Frühstück.
„Was ist denn mit euch los?“, fragt Mama. „Es ist Ostern. Freut ihr euch nicht aufs Ostereiersuchen?“
„Es gibt dieses Jahr keine Ostereier“, sagt Mia.
„Stimmt“, erklärt Max seinen Eltern. „Der Osterhase konnte nicht in unseren Garten zu kommen. Draußen ist nämlich zu viel los.“
„Keine Ostereier?“ Mama staunt, und Papa sagt verwundert:
„Wie das? Vorhin war mir, als hätte ich ihn im Garten gesehen. Warum, denkt ihr, soll er für euch keine Eier verstecken?“
Wie bitte? Der Osterhase war da? Und sie hatten ihn wieder nicht gesehen?
Hilflos sehen sich Mia und Max an. Wären sie doch bloß nicht ins Bad gegangen!
“Ich sage es ja immer“, sagt Max. „Duschen, Waschen und Zähneputzen taugen nichts. Das Wichtigste im Leben verpasst man dabei.
Mia nickt. „Wie recht du hast.“
„Hä?“, fragt Papa nichts begreifend.
Mama aber lacht so fröhlich, dass Mia, Max und Papa gleich wieder gut gelaunt sind. Und aufgeregt laufen sie gleich hinaus in den Garten, wo es überall bunt glitzert. Hurra, ist der Osterhase also doch noch da gewesen!

© Elke Bräunling

*mit freundlicher Genehmigung der Autorin

*Mit freundlicher Genehmigung der Autorin - Mehr ihrer schönen Geschichten findet Ihr auf www.elkeskindergeschichten.de

 


Barbara Pronnet
Du bist mein OStern

Mitten in der Nacht viel es mir wieder siedend heiß ein. Morgen war Ostern und ich hatte kein Geschenk für meine Frau. Diese schlief friedlich neben mir und das seit glücklichen 10 Jahren. Sie hatte sicher bereits ein kleines Geschenk versteckt, sie denkt immer daran. Sie war nie sauer wenn ich wieder mal mit Hundeblick erklärte, dass ich es vergessen hatte. Wir waren da locker damit. Es ging ja nur um die Geste. Aber dieses Mal war es was Besonderes.  Wir waren an diesem Ostersonntag 10 Jahre zusammen, unser Jahrestag. Ich schlich mich leise aus dem Schlafzimmer und ging die Treppe runter ins Wohnzimmer. Ich setze mich auf unser Sofa und starrte in die klare Winternacht. Es war ein prächtiger Sternenhimmel zu sehen. Ich war wütend über mich selber. Gestern Nachmittag hatte ich noch eine wichtige Telco mit meiner Firma, dann kamen die Nachbarn überraschend kurz zum Ratschen und ich Trottel hab deshalb alles vergessen. Es war dieses Mal „unser“ Ostern genau genommen. Mir wurde heiß vor Schuldgefühlen.

 Ich hörte ein leises Klappern der Katzenklappe und schon stand unsere Katze Sternchen im Zimmer und schaute mich überrascht an. Sie stolzierte auf mich zu und sprang auf meinen Schoß. Um diese Zeit Streicheleinheiten war ihr natürlich gerade recht. Sie war unsere Powerschmuserin. „Na Süße“, ich krabbelte ihr weiches Bauchfell, „ da schaust du, gell. Ich hab ein schlechtes Gewissen und jetzt sitz ich hier und weiß nicht weiter. Hast du vielleicht eine Idee wie ich Ostern retten kann?“ Sternchen ließ ein leises „Mau“ raus und zusammen sahen wir aus ratlos aus dem Fenster. 

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Plötzlich sah ich eine Sternschnuppe durch den klaren Nachthimmel ziehen, wunderbar hell und es sah aus, als ob diese direkt in unseren Garten fiel. Es war wunderschön. Da kam mir eine Idee. „Sternchen, du bist meine Glückskatze.“ Sachte hob ich sie von mir runter und huschte in den Keller. Der Christbaumschmuck war natürlich schon auf geräumt, aber meine Liebste war super ordentlich und ich fand was ich suchte. Der goldene Stern, der sonst auf unserem Christbaum thronte, war genau richtig. Ich bog ihn etwas zurecht und ging leise nach oben zur Haustüre. Sternchen hatte sich zu mir gesellt und gemeinsam marschierten wir durch den Garten zum Rosenbeet. Ich wollte dort den Stern verstecken. Ja sowas, genau da, im Efeu auf dem Beet hatte meine Frau auch mein Geschenk versteckt. Ein kleines buntes Döschen. Ich musste schmunzeln und legte den Stern dazu. Interessiert sah mir Sternchen dabei zu und zusammen gingen wir wieder ins Haus zurück. Sie zum Sofa und ich ins Bett. Am Morgen schien die Sonne und meine Frau und ich schliefen gemütlich aus und küssten uns liebevoll zum Jahrestag. Weiter kamen wir nicht, weil unsere Mietze zu uns ins Bett sprang und ihre Morgenschmuserei wollte. Meine Liebste lachte „Der Osterhase war auch schon da. Magst mal im Garten suchen?“ „Echt? Logo, ich schau gleich, aber du musst auch suchen, er hat auch was für dich versteckt“ grinste ich sie an. „Na dann los“ rief sie freudig und wir drei rannten runter ins Erdgeschoss und in unseren Garten. Erst ein bisschen rumsuchen, in den leeren Blumentöpfen, im Gartenhaus, dann zum Rosenbeet. „Huch, was liegt denn da“ Meine Frau hielt den Weihnachtsstern in der Hand.

Ich ging vor ihr im feuchten Gras im Schlafanzug auf die Knie. „Mein Schatz, ich danke dir für die letzten wundervollen zehn Jahre und gestern Nacht ging eine Sternschnuppe in unseren Garten nieder und weil du mein „OStern“ bist, möchte ich dir damit sagen, wie sehr ich dich liebe und dich heute Abend zum Essen ins Hotel Stern einladen. In diesem Lokal hatten wir unser erstes Date und ist auch immer noch unser Lieblingsrestaurant für was Besonderes. Hoffentlich bekamen wir auch heute noch einen Tisch, dachte ich mit klopfendem Herzen.

Meine Frau kniete sich zu mir und wir küssten uns und hielten uns in den Armen. „Ach wie romantisch, ich bin ganz überrascht. Wie lieb von dir. Schau mal was da noch liegt.“ Sie deutete auf das kleine Döschen unterm Efeu. Ich nahm es, öffnete es und sah ein Papier in Form eines Sternes. Ich faltete es auseinander und las darin eine zärtliche Liebeserklärung und Einladung ins Hotel Stern für heute Abend.

Wir lachten beide und umarmten uns wieder fest. Sternchen sah uns mit ihren gelben Augen neugierig zu. Ich schnappte sie mir und drückte sie fest an mich. Sie hatte auch dazu beigetragen, dass es ein herrliches Ostern für uns wurde.

Und einen Dusel hatte ich auch noch, der Tisch heute Abend war für uns bereits durch meine kluge Frau reserviert. Ich konnte ja beim romantischen Essen noch meine kleine österliche Beichte ablegen und ihr von meiner nächtlichen Aktion erzählen.Wenn ich meine zwei Sternchen nicht hätte.

(c) Barbara Pronnet

*mit freundlicher Genehmigung der Autorin

*Weitere schöne Erzählungen und Geschichten findet ihr auf der Autorenseite www.barbarapronnet.de

Antje Steffen
Hoppel Hase und das Eichhörnchen

Nachdem Hoppel Hase sich von Berta Huhn verabschiedet hat, macht er sich auf den Weg zurück ins Osterhasendorf.
Wie gut, dass sie die Hennen so schnell gefunden haben. Was hätte das für ein Osterfest gegeben, wenn er keine Eier zum Bemalen bekommen hätte.
Nachdenklich streicht Hoppel über sein Ohr. Er weiß, er muss mit dem Eichhörnchen reden. So etwas wie letzte Nacht darf nicht noch einmal vorkommen. Aber wo soll er das Eichhörnchen finden? Es gibt schließlich nicht nur ein Eichhörnchen hier im Wald.

Hoppel überlegt. Er erinnert sich daran, dass sein Opa ihm früher immer Geschichten erzählt hat. Dabei ging es um seinen Ur-Großvater Hansi Hase. Wenn er sich richtig erinnert, kommt in den Geschichten auch ein Eichhörnchen vor.
Hoppel beschließt, mit seinem Opa zu sprechen. Vielleicht würde ihn das auf die Spur des Eichhörnchens bringen, dass die Hennen entführt hatte.

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Im Osterhasendorf angekommen, macht Hoppel sich gleich auf den Weg zu seinem Großvater. Der wohnt in einem kleinen Häuschen am Rande des Dorfes.
Als Hoppel bei seinem Opa ankommt, sitzt dieser an seinem Schreibtisch.
„Hallo, Opa! Wie geht es dir?“
„Oh, hallo, Hoppel! Ich freue mich, dich zu sehen. Mir geht es sehr gut. Ich habe begonnen, die Geschichte unserer Familie aufzuschreiben. Das wollte ich schon lange machen und nun habe ich endlich Zeit dafür.“
„Dann komme ich ja genau richtig. Bestimmt kannst du mir helfen.“
Schnell erzählt Hoppel seinem Großvater, was in der Nacht geschehen ist, und wie er und Berta Huhn die Hennen zurück zum Hühnerhof gebracht haben.
Der alte Hase lauscht aufmerksam.
„Ein Eichhörnchen sagst du? Hm, ob das vielleicht ein Nachfahre von Charlie ist?“
„Daran habe ich auch schon gedacht. Du hast mir früher doch oft von Urgroßvater Hansi und seinem Eichhörnchenfreund erzählt.“

Der Großvater schmunzelt. „Oh ja, ich erinnere mich an die Geschichten. Mein Vater hat mir damals oft von seinem Freund erzählt und ich habe Charlie auch selbst kennengelernt. Er konnte wirklich toll malen und hat die schönsten Ostereier gestaltet.“
Hoppel stupst sich auf die Nase. „Wenn das Eichhörnchen von heute Nacht wirklich ein Nachfahre von Uropas Freund ist, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es die Geschichten auch kennt. Vielleicht ist es deshalb auf die Idee gekommen, die Hühner zu entführen, um selbst Eier zu verstecken.“
„Das halte ich durchaus für möglich. Meinst du, du kannst das Eichhörnchen finden?“

Hoppel zuckt mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, aber ich werde es auf jeden Fall versuchen.“
„Gut, ich denke, du solltest zurück zu dem Schuppen gehen, in dem ihr die Hennen gefunden habt. Es kann doch sein, dass du Glück hast und das Eichhörnchen dort findest.“
„Das ist eine gute Idee, Opa. Am besten mache ich mich gleich auf den Weg.“
Die zwei verabschieden sich und Hoppel verlässt das Haus seines Großvaters. Bevor er sich auf den Weg zu dem Schuppen macht, geht er kurz nach Hause, um sich zu stärken und seiner Frau Bescheid zu geben, was er vorhat.
Liesel wünscht ihm viel Erfolg und Hoppel schreitet munter aus, um schnell ans Ziel zu kommen.

Je näher Hoppel dem Schuppen kommt, umso vorsichtiger bewegt er sich. Er will ja nicht, dass das Eichhörnchen abhaut. Falls es denn überhaupt da ist.

Tatsächlich entdeckt Hoppel bald darauf ein Eichhörnchen neben dem Schuppen. Es scheint noch recht jung zu sein und weint leise vor sich hin.
Hoppel gibt seine Vorsicht auf und geht schnell zum Schuppen.
„Hallo!“
Erschrocken zuckt das Eichhörnchen zusammen. Als es erkennt, wer es
angesprochen hat, sieht man das schlechte Gewissen in seinem tränennassen Gesicht.

„Oh, hallo! Ich … es tut mir leid, was ich getan habe. Aber ich wollte doch so gerne auch Eier für die Kinder verstecken. So wie mein Ur-Opa.“
Aha, Hoppel hatte sich so etwas ja bereits gedacht. Das Eichhörnchen ist also tatsächlich eine Nachfahrin von Charlie. Er lächelt dem Eichhörnchen beruhigend zu.
„Du bist mit Charlie verwandt? Mein Opa hat mir früher oft die Geschichten von Hansi Hase und deinem Ur-Opa erzählt. Hansi war mein Ur-Opa.“
„Du bist ein Ur-Enkel von Hansi Hase? Ich freu mich ja so, dich kennenzulernen.“
Jetzt sieht das Eichhörnchen schon viel fröhlicher aus.
Hoppel lächelt. „Ich freue mich auch. Allerdings hätte ich dich gern ohne die Entführung der
Hühner kennengelernt. Ich heiße übrigens Hoppel.“
Zerknirscht blickt das Eichhörnchen zu Hoppel. „Ich weiß, es war wohl keine so gute Idee von mir, die Hennen hierher zu locken und einzusperren.“
„Nein, war es nicht. Aber zum Glück haben Berta und ich sie ja rechtzeitig gefunden und zurück zum Hühnerhof gebracht.“
„Es tut mir wirklich aufrichtig leid, Hoppel. Mein Name ist Cynthia.“
Hoppel überlegt einen Moment.
„Was hältst du davon, mit mir ins Osterhasendorf zu kommen? Da könnte ich
dir die Werkstatt und alles zeigen.“
Cynthia strahlt. „Meinst du das ernst?“
„Na klar! Also, möchtest du?“
Cynthia jubelt. „Nichts lieber als das, Hoppel! Das wäre so schön!“
„Gut, dann lass uns gehen. Du kannst auch meinen Opa, Hansis Sohn, kennenlernen. Vielleicht erzählt er uns Geschichten von früher.“
„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Danke, danke, danke!“
Hoppel grinst.

Die beiden machen sich auf den Weg zum Osterhasendorf. Hoppel ist sich sicher, dass Cynthia von nun an nie wieder versuchen wird, die Eier der Hennen zu stehlen. Und vielleicht ist es ja möglich, dass sie mit ihm gemeinsam loszieht, um an Ostern die Nester für die Kinder zu verstecken.

© A.S. 05.04.2022

*mit freundlicher Genehmigung der Autorin

*Mit freundlicher Genehmigung der Autorin Antje Steffen / Autorenseite: https://kunterbuntergeschichtenbasar.jimdofree.com/


Eva Zimmermann
Hopps rettet Ostern

„Wann ist denn endlich Ostern?” Hopps stellte diese Frage sicher schon zum hundertsten Mal.
Sie war aufgeregt, weil es das erste Osterfest ihres Lebens war. Die anderen Hasen hatten ihr schon so viel vom Eierbemalen erzählt, dass sie es kaum noch abwarten konnte, selbst zum Pinsel zu greifen. 
Diesmal antwortete die Mutter lächelnd: „Morgen ist es so weit! Gleich bei Sonnenaufgang holen wir die Eier und dann kann es losgehen!“
Hopps machte einen vergnügten Luftsprung. Endlich würde auch sie ein richtiger Osterhase werden!
Doch am nächsten Morgen, als sie die Augen aufschlug, war von den anderen Hasen nichts zu sehen.
Nur Hoppeline, die Urgroßmutter, lief mit besorgter Miene von Bett zu Bett, in der Pfote ein Fieberthermometer. 
Mit einem Satz sprang Hopps aus den Federn. „Was ist los, Uroma?“, fragte sie erschrocken.
Die alte Hasendame streichelte ihr übers Fell und sagte traurig: „Mit Eierbemalen wird es in diesem Jahr nichts!
Alle sind krank! Alle außer dir und mir! Und wir beiden können es allein nicht schaffen, ganz ausgeschlossen!“
Tief enttäuscht ließ Hopps die Ohren hängen. Ihr erstes Osterfest fiel ins Wasser!
Sie dachte auch an alle Kinder, die nun vergeblich nach bunten Eiern suchen würden. Gab es denn wirklich keine Möglichkeit, es auch ohne die anderen Familienmitglieder zu schaffen?
„Uroma, wo sind die Eier jetzt?“, fragte sie.
„Im Hühnerstall!
Die Hennen haben letzte Nacht eine Sonderschicht eingelegt und warten nun darauf, dass wir mit unseren Kiepen kommen und die Eier abholen.“
Angestrengt dachte das Hasenmädchen nach.

 

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„Wenn ich mehrmals zum Stall liefe, könnte ich es dann nicht allein schaffen?“
Die alte Häsin schüttelte den Kopf: „Nein, mein Kind, das ist viel zu schwer für dich! Du brauchtest dafür bestimmt zwei Tage, und bis dahin ist Ostern vorbei! Außerdem – wer sollte denn all die Eier bemalen?“
So schnell gab Hopps aber nicht auf. Sie zog die Stirn kraus und überlegte. 
Plötzlich kam ihr eine Idee. „Bin gleich wieder da! Hol schon mal die Farbtöpfe herbei, Uroma!“, rief sie, griff sich die kleinste Kiepe und sprang quer über die Wiese davon zum Hühnerstall.

Ein lautes Gegacker erwartete sie. Keiner beachtete das Häschen, das versuchte, sich bemerkbar zu machen.
Schließlich trommelte Hopps mit ihren Hinterläufen so lange auf den Boden, bis auch das letzte Huhn den Schnabel hielt.
„Guten Morgen, liebe Hühner“, rief sie, „es ist etwas Schreckliches passiert: Alle außer mir und Uroma sind krank und können die Eier weder abholen noch bemalen. Ich brauche dringend eure Hilfe!“
Die dicke Berta gackerte unwirsch: „Wie, unsere Hilfe? Ist es nicht genug, dass wir die ganze Nacht Eier gelegt haben, statt zu schlafen? Was denn sonst noch?“
„Ruhe!“, fiel ihr Kunigunde, die älteste Glucke, ins Wort. „Wenn die Osterhasen Hilfe brauchen, dann sind wir zur Stelle! Hopps, du kannst mit uns rechnen! Mit den meisten von uns auf jeden Fall!“, fügte sie mit einem scharfen Blick auf Berta hinzu. Diese hatte sich aber beruhigt und gluckte nur noch leise vor sich hin.
„Also, was können wir tun?“, erkundigte sich Kunigunde.
Hopps reckte sich und richtete ihre langen Ohren auf, in der Hoffnung, dadurch erwachsener zu wirken. „Wenn ihr alle ein paar Eier unter eure Flügel steckt, dann könnt ihr sie mit zwei- bis dreimal Hin- und Herlaufen schnell auf unsere Malwiese bringen! Und ich helfe mit meiner Kiepe.“
Kunigunde nickte: „Ja, das müsste gehen. Los, los, meine Damen, an die Arbeit!“
Jede Henne klemmte sich mehrere Eier unter die Flügel und lief los.
Es dauerte gar nicht lange und ein Eierberg türmte sich vor den Augen der erstaunten Hoppeline auf. Zwar lag auf dem Weg zwischen Stall und Wiese das ein oder andere „Spiegelei“, das einer zu eiligen Henne herausgerutscht war, aber die meisten Eier hatten den Transport unbeschadet überstanden.

Die Urgroßmutter klatschte zunächst erfreut in die Pfoten, ließ aber dann die Ohren hängen. „Alles schön und gut, aber wer soll sie nun anmalen?“
Hopps sprang übermütig auf und ab. „Kein Problem! Die Eier werden in diesem Jahr vielleicht etwas anders aussehen als sonst, aber ich denke, es wird klappen! Wir müssen sie nur noch schnell kochen!“
Uroma schürte sofort das Feuer unter dem großen Kessel.
Sobald die Eier hart gekocht waren, stellte Hopps ihre Ohren fast waagerecht und wölbte sie so, dass sie wie zwei längliche Schalen aussahen. „Nun gieße in mein linkes Ohr gelbe Farbe und in mein rechtes hellgrüne, Uroma! Dann lässt du die Eier nacheinander hindurchrollen und sie plumpsen am anderen Ende auf diesen Strohballen. Das geht viel schneller als mit dem Pinsel!
Dann sind die Hühner dran: Sie treten zuerst mit den Füßen in rote oder blaue Farbe und laufen dann über die Eier. Und schon sind es Ostereier!“
Hoppeline war stolz darauf, dass ihre Urenkelin einen so genialen Einfall hatte, und machte sich gleich an die Arbeit. Auch die Hühner waren nicht faul und versahen alle Eier mit bunten Krallenspuren.

„Schön!“, rief Hopps, als das Werk vollbracht war, und bedankte sich herzlich bei ihren neuen Freundinnen. Die dicke Berta, die schließlich doch mitgeholfen hatte, war schon vor Erschöpfung auf dem Strohballen eingeschlafen und auch die anderen gähnten verstohlen.
„Nun haben wir all die schönen Ostereier, aber wer soll sie austragen? Die Hühner sind zu müde, wir können sie nicht noch einmal bitten“, meinte Hoppeline traurig.

Aber auch jetzt wusste Hopps Rat. Sie schüttelte vergnügt ihr gelbes und ihr grünes Ohr und sagte:
„Ich laufe schnell zu all meinen Freunden aus dem Kindergarten, sie helfen uns sicher gern!“
Und so kam es, dass in diesem Jahr die meisten Ostereier nicht vom Osterhasen gebracht wurden, sondern von Lämmern, Rehkitzen, kleinen Igeln, jungen Dachsen und ein paar Täubchen.

©Eva Zimmermann

*mit freundlicher Genehmigung der Autorin

*Mit freundlicher Genehmigung der Autorin Eva Zimmermann

 


Gisela Brix
Wie die Fliegenpilze ihre roten Hüte bekamen

Kaum jemand weiß, dass die Fliegenpilze eigentlich etwas mit den Osterhasen zu tun haben.
Denn das ist eine alte Geschichte.

Alle kleinen Hasen gehen jeden Tag in die Hasenschule und wenn einer von ihnen ganz besonders klug ist, dann kann er eine Lehre als Osterhase machen und später sogar ein Osterhasen-Meister werden. Und von einem dieser Osterhasen handelt die Geschichte.

Vor langer Zeit - es war in den Wochen vor Ostern - mischten alle Osterhasen bunte Farben und malten die Ostereier an. Als die Eier fertig waren und nur noch versteckt werden mussten, bemerkte ein kleiner Osterhase, dass in seinem Eimer noch ein wenig leuchtend rote Farbe war. Bis zum nächsten Jahr konnte er sie nicht aufheben und wegwerfen wollte er sie auch nicht - dazu war sie zu schön.

Er dachte nach, was er mit der roten Farbe machen könnte und ging dabei am Waldrand immer auf und ab und ab und auf. Plötzlich sah er zwischen den abgefallenen Blättern einen großen braunen Pilz vom letzten Herbst liegen und hatte eine Idee.

 

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Er nahm seinen Pinsel, tauchte ihn in den Farbeimer und malte den großen braunen Pilzhut mit dem Rest der roten Farbe an. Dann stellte er den roten Pilz unter einen Weidenstrauch und freute sich, wie schön er aussah. Und während er sich freute, fielen von dem Weidenstrauch kleine weiße Flöckchen auf den roten Hut des Pilzes und machten ihn so hübsch, dass der Osterhase vor Freude lachte.

Plötzlich hörte er Stimmen und sah die anderen Osterhasen näherkommen. Und weil er ein etwas schüchterner Osterhase war, deckte er den roten Pilz schnell mit einigen Blättern zu.

Als dann der Herbst kam und die Osterhasen in den Wald gingen, um Gräser und Beeren für den Winter zu sammeln, hörten sie die aufgeregten Rufe eines älteren Osterhasen. Schnell liefen alle zum Waldrand und sahen staunend zwischen den Blättern den Hut eines Pilzes rot leuchten.

Der ältere Osterhase sagte: „So einen wunderschönen Pilz habe ich noch nie gesehen! Wie hübsch er ist mit den weißen Tupfen auf seinem roten Hut!“ Niemand konnte sich denken, wo dieser Pilz hergekommen war, selbst nicht die ganz alten Osterhasen, die doch schon viel erlebt und gesehen hatten.

Nach einer Weile sagte der schüchterne kleine Hase: „Ich habe im Frühling diesen Pilz mit einem Rest von der Ostereierfarbe angemalt und ihn dann versteckt.“ Die anderen Osterhasen hörten ihm zu, sahen einander an und dann sagte der älteste aller Osterhasen: „Das ist eine gute Idee. Wie schön ist es doch, wenn im Herbst so ein roter Pilz alle Menschen an den Frühling und die bunten Ostereier erinnert. Wir wollen es von nun an in jedem Jahr so machen.“

Seit dieser Zeit färben alle Osterhasen im Frühling nicht nur die Ostereier, sondern malen auch die Pilze vom letzten Herbst mit roter Farbe an. Sie streuen einige Weidenkätzchen darüber und verstecken die bunten Pilze unter abgefallenen Blättern.

Wenn dann im Herbst der Wind die Blätter fortweht, kann jeder die roten Pilze mit den weiß getupften Hüten sehen und sich darüber freuen. Man sollte sie aber nur angucken und nicht anfassen, denn sie sind giftig.

Und weil der Osterhase, der vor langer Zeit den ersten Pilz rot anmalte, den Namen „Fliege“ hatte, nannte man diese Pilze zuerst „Flieges Pilze“. Später wurde dann „Fliegenpilz“ daraus.

Und so kann etwas Schönes entstehen, wenn man eine gute Idee hat und dann so mutig ist und etwas tut, was sonst niemand tun würde.

© Gisela Brix

 

*mit freundlicher Genehmigung der Autorin - Aus dem Buch „Kalle mit der grünen Mütze“, Altius-Verlag

 

*Mein Dank, für die Genehmigung zur Veröffentlichung, gilt der Autorin Gisela Brix -

Text aus dem Buch "Kalle mit der grünen Mütze", Altius-Verlag


Ostermotiv Osterhase schiebt mit Eiern gefüllte Schubkarre
Bild: Buntysmum / pixabay.com

Elke Bräunling
Hase Pips und die neuen Regenbogenfarben

Langsam werden die Tage wieder heller und es ist auch wärmer rund um die große Apfelwiese geworden. Die Tiere erwachen aus dem Winterschlaf und Blümchen strecken ihre Köpfe aus den Blütenknospen. Sie verströmen einen lieblichen Duft und locken die Bienen, die noch müde, aber auch hungrig nach süßem Nektar sind. Das Leben erwacht und alles ist neu. Und alle sind sie wieder da, die Wiesentiere und Wiesenblumen. Nur Pips, der kleine Hase, fehlt. Wo bist du, Pips?
„Wo bist du, Pips?“, rufen die Tiere, die kleine Waldmaus, das Eichhörnchen, der Igel, die Spatzen und die anderen Wiesentiere.
„Ja, wo bist du, Hasenkind?“, klagt Mama Hase. „Es ist an der Zeit, dass wir uns an die Arbeit machen und Ostereier für die Kinder bemalen.“
„Hallo, Pips! Komm, hilf uns!“, rufen auch seine Geschwister, die schon ihre Farbtöpfe suchen. „Wo steckst du?“
So laut hallen die Rufe über die Wiese bis hinüber zu den Feldern, dass nun auch alle Tiere, die noch Winterschlaf gehalten haben, aufgewacht sind. Nur Pips nicht.
Faul liegt er in einer sonnig warmen Ackerfurche und ruht sich aus. Er ist müde von seiner Wanderung über die Wiese und die Felder bis hin zu den Gärten der Menschen. Vergebens ist er nämlich auf der Suche nach bunter Ostereierfarbe, die so leuchtet, dass sie die Herzen der Menschen zum Lachen zu bringen vermag. Doch die findet er nirgendwo und das macht ihn traurig. Die Farben in seinen Maltöpfen leuchten in diesem Jahr nämlich nicht so fröhlich bunt wie sonst. Was ist da los? Pips möchte den Kindern mit seinen Eiern doch eine strahlend bunte Freude bringen! Aber nirgendwo findet er diese Farben. Da hat er sich auf dem Rückweg in eine sonnig warme Ackerfurche gelegt und ist eingeschlafen. Klar, dass er niemanden hört.
Niemanden?

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„Hallo, Pips“, ruft ihm ein Schönwetterwölkchen zu. „Komm! Wir fliegen über den Himmel.“
„Finden wir dort bunte Farben, die strahlen?“, fragt Pips.
Das Wölkchen überlegt. „Alle Farben des Himmels, der Wolken, der Sonne und Sterne kann ich dir zeigen.“
„Und die sind bunt?“, erkundigt sich Pips.
„Himmelblau und wolkengrau und sternengold“, antwortet das Wölkchen.
„Hm.“ Pips überlegt. „Hast du schon himmelblaue, wolkengraue und sternengoldene Ostereier gesehen?“
Das Wölkchen lacht. „Ostereier sind rot und blau und grün und gelb“, meint es dann.
„Und lila und rosa und … und ja, ein bisschen himmelblau auch“, ergänzt Pips.
„Gut“, sagt das Wölkchen. „Lila und rosa finden wir im Morgenlicht und rotblaugrüngelb sind die Farben des Regenbogens.“
„Den kenne ich!“, freut sich Pips. „Er hat mir einmal seine Tränen geschenkt. * Rote, blaue, grüne und gelbe, und das sind die allerschönsten und buntesten und strahlendsten Farben. Wenn wir die nur wieder fänden.“ Er seufzt ein wenig.
„Dann lass uns zum Regenbogen fliegen!“, sagt das Wölkchen.
„Oh ja“, bittet Pips. „Lass uns zum Regenbogen fliegen!“
Und das tun sie auch, das kleine Wölkchen und der noch viel kleinere Hase Pips.
Es macht Spaß, über den Himmel zu reisen. Pips sieht viele Farben für viele wunderbunte Ostereier. Doch auf einmal wird es dunkel und auch kalt. Eine dicke Wolke hat sich über den Himmel gelegt und schickt Regentropfen zur Erde.
„Halt ein!“, ruft da die Sonne. „Du darfst heute nicht regnen. Es ist ein Sonnentag.“
„Ich regne, wann ich will“, erwidert die Wolke und ihre Stimme klingt ein bisschen beleidigt.
„Nicht heute.“ Die Sonne klingt aufgeregt nun. „Heute ist ein Frühlingssonnentag. Also verschwinde, Wolke!“ Sie gibt der Wolke einen Schubs und noch einen und noch einen.
Die erschrickt und schwankt und die Regentropfen malen schnell einen bunten Regenbogen über den ganzen Himmel, der die beiden Streithähne trennt.
Und dabei tropfen viele tausend und mehr rote, blaue, grüne und gelbe und auch ein paar rosa- und lilafarbene, himmelblaue, wolkengraue und sonnengoldene Farben in die Farbtöpfe aller Osterhasen.
Was für eine Freude! Was für ein Glück!
Wie sehr freuen sich die Osterhasen da, als ihre Farbtöpfe auf einmal voll gefüllt sind mit leuchtend bunten Farben. Wie sehr!
Und Pips? Der reibt sich verwundert die Augen und blickt dem kleinen Wölkchen am Himmel hinterher, das mit ein paar Himmelshüpfern davon schwebt.

© Elke Bräunling

*mit freundlicher Genehmigung der Autorin

*Mehr wunderschöne Ostergeschichten von Elke Bräunling findet Ihr auf www.elkeskindergeschichten.de

 


Eva Zimmermann
Streik im Hühnerstall

Als die Sonnenstrahlen endlich begannen, den Hasen das Fell zu wärmen, als die Natur wieder Farbe zeigte und als es niemanden mehr in der Höhle hielt, da wussten die Osterhasen, dass sie nun mit ihrer Arbeit beginnen konnten. Ostern war nicht mehr weit!

Es dauerte eine Weile, bis ihre Kiepen von Spinnweben gereinigt waren, alle Pinsel sauber und nach Größe geordnet auf dem Tisch lagen, die Farben angerührt waren und der riesige, verbeulte Kessel mit Wasser gefüllt bereitstand, um zum Eierkochen übers Feuer gehängt zu werden.
Die Hasenkinder legten einen Bollerwagen mit Moos aus und warteten nur noch auf das Zeichen der Hasenmutter.

Am darauffolgenden Morgen war es endlich so weit. Ben, Klara und die anderen Hasenkinder zogen den Wagen zum Hühnerhof, um die bestellten Eier abzuholen. Aber was war dort nur los? Die gesamte Hennenschar hatte sich laut gackernd und krakeelend im Hof eingefunden.
Einige hielten Plakate hoch, andere schwenkten Banner Verdutzt blieben die Häschen stehen.
Diejenigen unter ihnen, die schon lesen konnten, versuchten die Aufschriften auf den Plakaten zu entziffern. „Le-se-streik!“ las Ruby stockend vor, um sofort von Klara verbessert zu werden: „Das heißt Legestreik“ -
„Wieso Streik?“, fragte der kleine Ernst, und die anderen Langohren griffen diese Frage auf: „Genau, wieso Streik?“ – „Warum wollt ihr denn nicht mehr legen?“ – „Wir brauchen eure Eier doch!“ – „Ohne sie fällt Ostern ins Wasser!“, riefen alle durcheinander.

Schließlich trommelte Ben mit seinen Hinterläufen so laut auf den harten Erdboden, dass das Palaver verstummte, und ergriff das Wort. „Mit einem Streik will man Missstände aufzeigen und eine Verbesserung erreichen. Welche Beschwerden habt ihr und was soll sich ändern?“

 

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Verblüfft sahen sich die Hennen an. Es herrschte einen Augenblick Grabesstille, bis die alte Kunigunde schließlich ratlos sagte: „Gack?“ Klara verstand die Hühnersprache zwar nicht, begriff aber trotzdem, dass die gefiederten Damen sich offenbar noch nicht viele Gedanken zu ihren Zielen gemacht hatten.
„Ihr habt doch einen warmen Stall, genug Futter und jede Menge Auslauf! Was wollt ihr denn noch?“
Die meisten Hühner scharrten verlegen herum, aber die dicke Berta, die offenbar mehr nachdachte als die anderen, erklärte: „Jedes Jahr schieben wir Extraschichten zum Legen ein und werfen uns ins Zeug, um eure Bestellung zusammenzubekommen. Jedes Jahr werden es mehr Eier, die ihr braucht.
Wir haben euch nie enttäuscht. Ihr kommt vorbei, ladet alles auf, sagt beim Abschied kurz „Danke!“ und zieht von dannen. Das war es dann für uns, während im Hasendorf nun der Spaß erst losgeht.
Ihr sitzt zusammen, bemalt die Eier, singt, redet, lacht und macht ein Fest aus dem Eierbemalen.
Danach geht es weiter: Ihr hoppelt zu den Menschen und versteckt die Eier, um im Anschluss zu warten und zu beobachten, wie sich die Kinder freuen.
Ihr kommt immer voll auf eure Kosten. Und wir? Nichts, gaaar nichts, außer einem mageren Dankeschön! Dabei erledigen wir schwerste körperliche Arbeit!“
Berta hatte sich in Rage geredet und musste nun eine Pause machen, um Luft zu holen. Klara starrte die Hühnerdame an und langsam dämmerte es ihr. „Ihr wollt auch Spaß haben und Anerkennung für eure Leistung“, vermutete sie.
Plötzlich gackerten wieder alle durcheinander. „Ja, genau!“ – „Endlich hat das mal jemand begriffen!“ – „Wir wollen als gleichwertige Mitarbeiter behandelt werden!“ – „Wir wollen auch unseren Spaß haben!“

Ben hob die Pfote und sorgte wieder für Ruhe. „Was genau wollt ihr denn?“, erkundigte er sich. Wieder sahen die Hennen sich ratlos an und konnten keine konkreten Forderungen vorbringen.
„Ich habe eine Idee“, sagte Klara schließlich. Alle sahen sie gespannt an. „Wir gehen heute ohne Eier heim und besprechen das mit den anderen Hasen. Ihr überlegt euch, was genau ihr euch vorstellt.
Morgen kommt eine kleine Hasendelegation zurück und verhandelt mit Berta und …“ Sie sah sich suchend unter den Hennen um. Berta zeigte auf Ottilie und Hermine. Klara nickte. „Also gut, dann kommen morgen beide Parteien zu Verhandlungen zusammen. Wenn wir uns einigen können, legt ihr in Windeseile die erforderlichen Eier. Wenn nicht, fällt Ostern aus!“
Alle murmelten oder gackerten ihr Einverständnis und die Hasenkinder machten sich mit ihrem leeren Bollerwagen auf den Heimweg.

Am nächsten Tag trafen sich die beiden Delegationen. Klara, Ben und Ruby trugen die Vorschläge der Hasen vor, wobei sich Berta, Ottilie und Hermine erstaunt ansahen. Die Forderungen der Hühner wurden von dem Angebot der Osterhasen noch übertroffen und so war eine Einigung schnell erzielt. Die Hühner flatterten eiligst heim, um den übrigen Hennen das Ergebnis zu verkünden und unverzüglich mit dem Eierlegen zu beginnen.
Als Ben den Osterhasen von der Einigung mit den Hühnern berichtete, begannen im Dorf die nötigen Vorbereitungen.
Zwei Tage später zogen die Hasenkinder erneut mit ihrem ausgepolsterten Bollerwagen los. Diesmal konnten sie ihn beladen, ja, sie mussten sogar zweimal fahren, so viele Eier warteten auf sie. Bei jeder Fuhre setzten sich einige der Hennen vorsichtig oben auf den Eierberg und wurden so ins Hasendorf transportiert.

Zuerst gab es eine Begrüßungsrunde, sodass alle die Namen der anderen kennenlernten. Dann setzten sie sich zusammen um den großen Tisch in der Osterwerkstatt. Jedes Huhn bekam einen Hasenpaten oder eine Hasenpatin und sah gespannt zu, was mit den inzwischen gekochten Eiern geschah. Bald zuckte es in ihren Flügelspitzen. Als Klara das bemerkte, rief sie: „Ich habe eine Idee! Ihr Hennen könntet uns doch beim Malen helfen! Statt der Pinsel benutzt ihr eure Federn!“
Nun konnte man vor lauter begeistertem Gackern kaum noch etwas verstehen. Berta tauchte als Erste ihre Flügelspitze in blaue Farbe und zog dann eine Feder im flachen Winkel über ein weißes Ei. Das Ergebnis sah anders aus als alles, was die Hasenpinsel je zustande gebracht hatten. Die Felltiere staunten und klatschten unter „Ahhh!“ und „Ooh!“ in die Pfoten.
Nun waren alle, sowohl Hasen als auch Hühner, mit Feuereifer bei der Arbeit und in Windeseile waren alle Eier bemalt, und zwar schöner und abwechslungsreicher denn je. Die Hennen waren sehr stolz auf sich und die Hasen freuten sich, so talentierte Helfer gefunden zu haben.
„Morgen werden die Eier in den Gärten der Menschen versteckt“, verkündete die Hasenmutter, „und dafür werden wir euch wieder abholen. Jetzt aber bringen die Kinder euch erst mal im Bollerwagen zurück zum Hühnerhof!“
Obwohl die müden Hennen bald wieder auf ihren vertrauten, bequemen Stangen in ihrem Stall saßen, schlief keine von ihnen sofort ein. Es gab noch ein langes, glückliches Gegacker, bis endlich Ruhe einkehrte.

Als die gefiederten Gäste am folgenden Morgen wieder im Hasendorf angekommen waren, halfen sie beim Verladen der Eier. Wenigstens versuchten sie es, mussten aber bald zugeben, dass Hasenpfoten dafür besser geeignet waren als Hühnerflügel. Dann ging es los zu den Menschen. Die erwachsenen Hasen trugen Eier in ihren Kiepen, die Kinder zogen und schoben mit vereinten Kräften den Bollerwagen und die Hühner saßen obendrauf und passten auf, dass kein Ei hinunterrollte.
Im ersten Garten durften die Hühner das beste Versteck aussuche, an dem Klara, Ben, Rubi und die anderen Hasenkinder die Eier ablegten.
Sie achteten genau drauf, dass im Nest auch Eier lagen, die die Hennen bemalt hatten. Dann versteckten sich alle und warteten. Bald ging eine Tür auf und ein kleines Mädchen kam in den Garten. Es sah sich suchend um und jauchzte, als es endlich das Nest entdeckte. „Mama, guck mal!“, rief das Kind. „Einige der Eier sehen in diesem Jahr anders aus als sonst!
Das sind ja tolle Eier!“
Die Henne Ottilie konnte nicht länger still sein und ließ ein lautes, stolzes Gackern hören. Das Mädchen drehte sich in die Richtung, wo die Tiere sich versteckt hatten, und rief: „Danke, liebe Osterhasen und Osterhühner!“
Das hatten die Hasen noch nie erlebt, dass ein Kind sich bedankte! Sie freuten sich mit den Hühnern zusammen über diese unerwartete Anerkennung.
Beim Verteilen der übrigen Eier waren alle in bester Stimmung und machten sich, als kein Ei mehr übrig war, gut gelaunt auf den Heimweg ins Hasendorf.
„Ich glaube, das machen wir nun immer so, wenn ihr Hühner im nächsten Jahr dazu wieder Lust habt“, schlug der Hasenvater vor und dem zustimmenden Krakeelen der Hühner war nichts hinzuzufügen.
„Und nun kommt, jetzt feiern wir ein Fest!“ Dieser Einladung der Hasenmutter folgten alle gerne. Bis spät am Abend wurde getanzt und gesungen, gegessen und getrunken und manch neue Freundschaft geknüpft.
„Das war das beste Osterfest meines Lebens!“, sagte die braun gefiederte Hermine beim Abschied. „Was für ein Glück, dass wir gestreikt haben!“

© Eva Zimmermann

*mit freundlicher Genehmigung der Autorin

*Mit freundlicher Genehmigung der Autorin Eva Zimmermann

 


Antje Steffen
Frida Huhn trifft Hoppel Hase

Frida Huhn sträubt das Gefieder und schüttelt sich einmal. Dann hüpft sie von der Schlafstange und geht zur Tränke. Nachdem sie ihren Durst gestillt hat, blickt sie zur Stalltür. Wie es aussieht, würde es ein schöner Tag werden.
Auf jeden Fall kann Frida erkennen, dass die Sonne scheint. Sie macht sich auf den Weg nach draußen, um sich dort umzusehen.
Im Hof angekommen, merkt sie gleich, dass heute eine besondere Aufregung herrscht.
Frida macht sich auf die Suche nach Berta. Berta ist das Leithuhn auf dem Hof. Bestimmt kann ihr die ältere Henne sagen, was es mit der Aufregung auf sich hat.
Bald entdeckt Frida Berta auf der anderen Seite des Hofes. Sie macht sich auf den Weg, um mit der Älteren zu reden.

„Hallo, Berta! Was ist denn heute los? Warum sind alle so aufgeregt?“


 

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Berta dreht sich zu Frida.
„Oh, hallo, Frida! Du weißt doch, dass bald Ostern ist. Heute kommt Hoppel Hase zu uns, um sich die Eier für das Fest abzuholen.“
Frida überlegt einen Moment. Dann fällt es ihr ein. Die anderen Hennen haben vom Osterfest und auch von Hoppel Hase erzählt.
Der Hase kommt jedes Jahr und holt sich ihre Eier. Diese nimmt er mit zu sich nach Hause, wo sie gekocht und hübsch bemalt werden, um sie dann für die Kinder zu verstecken.
Frida sieht Berta an. „Ich würde sehr gern sehen, wie unsere Eier aussehen, wenn sie bunt bemalt sind.“
Berta nickt.
„Das verstehe ich. Ich habe als junge Henne auch einmal die Osterhasen besucht, um zu sehen, was sie mit unseren Eiern machen.“
„Oh, meinst du, dass ich auch einmal mitgehen kann?“
Berta wiegt nachdenklich mit dem Kopf, dann sagt sie: „Warum eigentlich nicht? Wir fragen Hoppel nachher, was er dazu meint.“
„Oh ja, das wäre schön!“
Frida läuft fröhlich über den Hof. Ob Hoppel Hase sie vielleicht schon heute mitnehmen würde? Das wäre so schön!

Da es noch eine Weile dauern wird, bis Hoppel zum Hühnerhof kommt, will sie die Zeit nutzen, um etwas zu fressen. Sie braucht schließlich Energie, wenn sie wirklich mit Hoppel mitgehen kann.
Ungefähr eine Stunde später kommt Hoppel auf den Hof. Berta geht sofort zu ihm, um ihn zu begrüßen.
„Hallo, Hoppel! Schön, dich zu sehen?“
„Hallo, Berta! Ich freue mich auch, dich wiederzusehen.“
Die beiden sprechen kurz über die Eier, die Hoppel mitnehmen soll. Dann erzählt ihm Berta von Frida und ihrem Wunsch. Hoppel hört aufmerksam zu.
„Wo ist denn Frida? Ich möchte sie gern kennenlernen.“
Berta sieht sich auf dem Hof um. Schnell hat sie Frida gefunden, da diese ganz in der Nähe steht. Berta gibt Frida ein Zeichen, dass sie zu ihnen kommen soll.
„Hallo, Frida! Berta hat mir erzählt, du möchtest gern einmal zu mir ins Osterhasendorf kommen.“
Frida nickt eifrig. „Oh ja, das würde ich sehr gern!“ Hoppel lächelt.
„Ich freue mich, dass du dich für unsere Arbeit interessierst. Gern nehme ich dich mit in mein Dorf.“
Frida gackert erfreut. „Wie schön!“
Hoppel sieht zu Berta. „Dann packe ich jetzt am besten die Eier ein.“
Berta nickt. „In Ordnung.“
Sie führt Hoppel zum Vorratsraum und er beginnt damit, die Eier vorsichtig einzupacken. Frida ist den beiden gefolgt. Sie will sich alles von Anfang an ansehen. Nachdem alle Eier sicher verstaut sind, verabschiedet Hoppel sich von Berta.
Dann wendet er sich an Frida. „Ich bin soweit. Wir können gehen.“
Frida macht einen freudigen Hüpfer. „Ich bin auch fertig.“
„Gut, dann geht es los.“

Die zwei machen sich auf den Weg zum Osterhasendorf. Unterwegs erzählt Hoppel Frida Geschichten von den letzten Osterfesten. Frida hört ihm aufmerksam zu. Einige Zeit später erreichen sie das Dorf.
Frida bleibt stehen und blickt sich staunend um. Hier sieht es so vollkommen anders aus als bei ihr zuhause auf dem Hühnerhof.
Hoppel bemerkt Fridas Blick. „Ich zeige dir gleich das Dorf. Vorher müssen die Eier aber zur Küche gebracht werden. Dort werden sie gekocht, damit sie sich länger halten und nicht so leicht kaputtgehen.“

Er bedeutet Frida ihm zu folgen. Sie kann sich gar nicht sattsehen an all dem Neuen um sie herum.
Kurz darauf erreichen sie die Küche. Dort sind Hoppels Frau Liese und zwei weitere Häsinnen mit den Vorbereitungen für das Eierkochen beschäftigt.
„Hallo, Hoppel! Da bist du ja! Und, wie ich sehe, hast du uns Besuch mitgebracht.“
Hoppel nickt. „Ja, das ist Frida Huhn. Sie möchte gern sehen, was hier im Osterhasendorf mit den Eiern geschieht.“

„Hallo, Frida! Ich bin Liese. Ich freue mich, dich kennenzulernen. Hier siehst du unsere Küche. In den großen Töpfen kochen wir die Eier, damit sie später hübsch gemacht werden können.“
Sie zeigt Frida alles, während Hoppel die Eier auspackt.
Frida findet es spannend zu sehen, wie die Eier ins Wasser kommen und dieses bald darauf anfängt zu blubbern. 
Nach einer Weile verlassen Hoppel und Frida die Küche, um sich weiter im Dorf umzusehen.
Als nächstes führt Hoppel Frida zu seinem Haus. „Ich denke, wir können eine kleine Stärkung brauchen.“ Frida nickt. „Oh ja, eine Kleinigkeit zu essen und trinken wäre gut.“
Hoppel zeigt Frida eine Bank mit einem Tisch davor, dann geht er ins Haus, um einen kleinen Imbiss zu holen.

Nachdem sie sich gestärkt haben, setzen sie ihren Rundgang durchs Dorf fort. Hoppel beantwortet alle Fragen, die Frida ihm stellt und erklärt ihr, wer im Dorf für welche Arbeiten zuständig ist. Am Ende ihres Rundgangs besuchen sie die Malwerkstatt. Dort sind inzwischen bereits die ersten gekochten Eier eingetroffen und warten nun darauf, von den Hasen bemalt zu werden.

Hoppel nimmt ein Ei in die Pfoten und zeigt Frida, wie er es bemalt. Frida beobachtet Hoppel genau. Sie findet es faszinierend, wie langsam, aber sicher, ein buntes Bild entsteht. Als Hoppel fertig ist, sieht er zu Frida. „Und, wie gefällt es dir?“
„Es ist wunderschön!“ Frida zögert einen Moment. - „Meinst du, ich könnte es auch einmal versuchen?“
Hoppel überlegt. „Warum nicht? Warte, ich hole ein Ei.“
Kurz darauf kommt er mit einem Ei und einer Halterung zurück zu Frida. „So, hier spannen wir das Ei ein. Den Pinsel musst du wohl mit dem Schnabel halten.“
Er macht alles für Frida zurecht. Die schnappt sich den Pinsel und bald darauf, kann man erste Details erkennen. Es dauert zwar etwas länger, doch am Ende hat Frida ein wunderschönes, buntes Ei vor sich in der Halterung. 
Hoppel betrachtet das Ei von allen Seiten. „Du hast ein sehr schönes Ei gemalt, Frida.“
„Danke, Hoppel! Es hat mir viel Freude gemacht. Gern würde ich das öfter machen.“
Hoppel sieht Frida einen Moment an, dann lächelt er. „Warum eigentlich nicht? Wenn du möchtest, kannst du uns gern helfen, die Eier für das diesjährige Osterfest zu bemalen.“
Frida gackert vor Freude einmal laut auf.

In diesem Jahr gibt es neben den Eiern der Osterhasen auch einige Frida Eier in den Osternestern der Kinder.

© A.S. 24.02.2022

*mit freundlicher Genehmigung der Autorin

*Ich danke der Autorin Antje Steffen für die Bereitstellung ihrer Geschichte! 
Ihre Internetseite: https://kunterbuntergeschichtenbasar.jimdofree.com/